juli 27, 2009
Vipassana im Morgenland
Etwas ueber meine persoenlichen Vipassana-Erfahrungen und Erlebnisse zu schreiben ist ein wahrlich schweres Unterfangen. Einerseits, weil ich das Wesen der Meditation bis jetzt nur in wenigen Punkten beruehrt habe und mich hueten muss vorschnelle Meinungen und Ansichten von mir zu geben. Zum Anderen ist die Meditation nur schwer (oder gar nicht) mit Sprache und Intellekt zu fassen, sondern bedarf der praktischen Erfahrung. Trotzdem moechte ich versuchen auch meinen Leuten zu Hause einen kleinen Einblick in diese so ganz andere Welt zu gestatten und vielleicht auch ein paar Vorurteile und/oder falsche Meinungen zu korrigieren, so wie sie in meinem Kopf anfangs zu finden waren (und auch noch zu finden sind). Es gibt eine ganze Menge an unterschiedlichen Meditationen, welche in ihren angewandten Techniken und auch Zielen teilweise stark auseinander gehen. Man sollte daher aufpassen nicht alles in eine Schublade zu werfen und diese dann zu beschriften. Ich schreibe hier von meinen Erfahrungen mit der Vipassana-Meditation im Umfeld des Theravada-Buddhismus. Diese Meditation lehrt Achtsamkeit und Mitgefuehl um schliesslich alle Dinge im Leben so zu sehen wie sie wirklich sind. Es ist eine Einsichtsmeditation und damit ein Weg um die, von Buddha genannten, drei Daseinsmerkmale zu erkennen (einfacher) und letztlich auch zu ueberwinden (schwerer). Die drei Daseinsmerkmale sind:
Unbeständigkeit (anicca)
Alles ist vergänglich und nichts von ewigem Bestand. Alles ist dem Wandel unterworfen.
Leidhaftigkeit bzw. Nichtgenügen (dukkha)
Alles ist dem Leiden unterworfen.
Nicht-Selbst (anatta)
Alle Dinge und Phänomene sind ohne eigentlichen Wesenskern. Es existiert kein getrenntes Ich und keine ewige Seele.
(Quelle: de.wikipedia.com)
Ich habe die drei Daseinsmerkmale nur der Vollstaendigkeit halber aufgefuehrt. Es klingt anfaenglich sehr pessimistisch wenn man liest dass alles dem Leiden unterworfen sein soll. Lasst euch davon nicht zu sehr abschrecken. Die buddhistischen Lehren klingen auf den ersten Blick manchmal etwas lebensunfreundlich, doch das sind sie bei naeherer Betrachtung eigentlich ganz und gar nicht. Sie stecken voller Weisheit und koennen fuer jeden der sich ihrer annimmt Inspirationsquelle auf dem eigenen, ganz persoenlichen Weg sein.
Die Vorgeschichte
Seit dem Verlassen des Klosters in Chom Tong empfand ich eine grosse Leere in mir. Angefuellt mit all den Emotionen und Gedanken aus den 21 Tagen meditieren fand ich den Weg in das normale Traveller-Leben nur schwer zurueck. Ich begann mich in mich selbst zurueckzuziehen und in meinem Kopf kreisten unzaehlige Gedanken. Gedanken ueber den Buddhismus, den Westen, dem Anfang und das Ende. Ein Kampf zwischen dem Gewohnten und dem Neuen, ein intellektuelles Suchen, Kritisieren und Abwehren. Ein Gefuehl irgendwie zwischen den Welten zu stehen und nicht mehr vor oder zurueck zu koennen. Die direkt nach dem ersten Klosteraufenthalt angetretene Reise nach Laos lief wie ein Film an mir vorueber. Zehn Tage in denen ich eigentlich mehr mit mir selbst zu tun hatte und mich dieser neuen Kultur nicht oeffnen konnte. Stattdessen suchte ich nach Ablenkung und fand diese im Rauchen, rastlosen Umherziehen und sogar im Spielen von alten Computerspielen aus meiner Jugendzeit. Das schwere Paket in meinem Kopf lies wenig Platz fuer Leichtigkeit. Letztendlich ging dieser Zustand auch an die Substanz meiner Beziehung zu Jana und zurueck in Thailand gingen wir fuer eine Woche getrennte Wege. Eine Woche, in der ich in der Treehouse-Lodge auf Koh Phangan Erholung und wieder etwas Klarheit in der Einsamkeit fand. Inspiriert durch die wunderschoene Lage im Dschungel und am Meer fasste ich neuen Mut und begann meine Gedanken wieder auf meine Situation im Hier und Jetzt zu lenken. Und im Hier und Jetzt bin ich auf Reisen, auf einem Inselparadies und ich bin gemeinsam mit Jana auf diese Reise gegangen. Ich begann zu begreifen, dass die grossen Fragen des Lebens nicht durch ein Vipassana-Retreat oder eine kurze, intensive Phase des Denkens von mir geloest werden koennen. Ja, ich begann zu begreifen, dass ich diese Fragen eigentlich gar nicht “loesen” moechte und auch kann. Ganz andere Dinge stehen doch eigentlich erstmal im Vordergrund und die betreffen nur ganz allein mich Selbst. Meine Ziele, Vorstellungen und Herangehensweisen. Die Umgebung im Osten von Koh Phangan brachte es doch fertig wieder Leichtigkeit in mein Dasein zu zaubern. Wenn ich mir die Bilder anschaue weiss ich auch warum.
Da hatten uns nun so viele Menschen nur Gutes von der Meditaion berichtet und ich werde mit Erinnerungen und Gedanken an Aggression, Ziellosigkeit mit Zweifeln und so vielen offenen Fragen entlassen. Sicher hatte dies viel mit meiner falschen Vorstellung von Meditation zu tun, meiner Hoffnung durch nur ein Retreat irgendwie eine Art Wendepunkt in meinem Leben zu erreichen, aber auch mit der Art und Weise wie diese 21 Tage Meditation fuer mich als Anfaenger gefuehrt wurden. Eigenartigerweise war dieses erste Retreat fuer Jana alles andere als verwirrend. Sie fuehlte sich gestaerkt und verlies das Kloster mit einem guten Gefuehl im Herzen – eine Meditation ist halt auch immer etwas sehr individuelles. In meinen Augen jedoch war in Chom Tong alles sehr frei, eine Art offene Spielwiese deren Wert und Gehalt sich fuer die fortgeschrittenen Meditationsschueler erschliessen mag, bei mir aber eher fuer grosse Verwirrung sorgte. An diesem Punkt der Verwirrung ergeben sich eigentlich nur zwei Moeglichkeiten. Ich belasse es mit der Vipassana-Meditation dabei und gehe weiter meinen eigenen, suchenden Weg oder ich oeffne mich erneut und gebe (am Ende mir selbst) eine zweite Chance. Und eigentlich hat ja alles im Leben mindestens eine zweite Chance verdient…
Ich vereinte mich also auf Koh Tao wieder mit Jana. Die kleine Krise hat uns am Ende gar nicht so schlecht getan. Wir gingen gestaerkt aus ihr hervor und haben auch aus ihr gelernt. Nachdem wir unsere Ohrenprobleme ueberstanden und viel Ruhe und Kraft getankt hatten, packten wir unsere Backpacks und fuhren mit dem Pickup-Taxi in das kleine Wat Kow Tahm auf Koh Phangan. An dieser Stelle moechte ich etwas vorgreifen. Diese Entscheidung von uns Beiden war genau die Richtige. Ich fand in Wat Kow Tahm das wonach ich gesucht hatte; ohne vorher genau zu wissen wonach ich eigentlich suchte. Waehrend der Tage in diesem zweiten Retreat fiel mir ploetzlich ein fuer mich ganz passender Vergleich ein: — In Chom Thong hatte ich das Gefuehl ich wurde in einen Formel-1 Rennwagen gesetzt ohne vorher auch nur eine Ahnung zu haben wie man ueberhaupt Auto faehrt. Ich kniete mich richtig rein und versuchte mich auf der freien Rennstrecke – mit all den Rueckschlaegen und kleinen Unfaellen die dabei notgedrungen meinen Weg saeumten. Nur wenn es wirklich ganz brenzlig wurde griffen die “Streckenposten” von aussen ein. Im Wat Kow Tahm nun ging man die Sache gemaechlicher an. Aus dem Rennwagen wurde ein Fiat Panda, aelteres Modell, und ich bekam Schritt fuer Schritt alles gezeigt. Das Lenkrad, die Schaltung, die Bremsen und den Sicherheitsgurt. Streng und in kleinen Schritten wurde ich ueber die Uebungsstrecke gefuehrt um am Ende mit dem typischen Aha-Gefuehl entlassen zu werden, welches man immer dann erfaehrt wenn man eine neue Sache gelernt und Gefallen daran gefunden hat. — Ich moechte mittlerweile beide Erfahrungen nicht missen. Im Zusammenhang betrachtet ist es gut so wie es war – ganz wie in dieser kleinen Geschichte aus dem Zen:
Ein Bauer hatte ein Pferd, aber eines Tages lief es fort und der Bauer und sein Sohn mußten ihre Felder selbst pflügen. Die Nachbarn sagten : “Was für ein Pech, daß euer Pferd weggelaufen ist!” Aber der Bauer antwortete nur: “Pech … Glück … wer weiß?”
Eine Woche später kam das Pferd zum Bauernhof zurück und brachte eine ganze Herde wilder Pferde mit. “So viel Glück!” riefen die Nachbarn, aber der Bauer sagte: “Glück … Pech … wer weiß?”
Kurz danach versuchte der Sohn des Bauern, eines der wilden Pferde zu reiten – aber er wurde abgeworfen und brach sich ein Bein. “Oh, so ein Pech!” Die Nachbarn hatten Mitleid, aber der Bauer sagte wieder: “Pech … Glück … wer weiß?”
Ein wenig später zog der Landesherrscher alle jungen Männer in sein Heer ein, um in die Schlacht zu ziehen. Aber den Sohn des Bauern ließen sie wegen seines gebrochenen Beins zu Hause : “Was für ein Glück, daß dein Sohn nicht in die Schlacht ziehen muß!” freuten sich die Nachbarn. Aber der Bauer bemerkte nur: “Glück … Pech … wer weiß?”
Ankunft in Wat Kow Tahm
Angekommen in Wat Kow Tahm bot sich uns ein voellig anderes Bild als in Chom Tong. Ein kleines, ruhiges Waldkloster, beseelt mit Ruhe und Frieden sowie einer Hand voll Moenchen und Nonnen. Mitten auf einem Berg gelegen und umgeben von Natur bot es den Meditationsteilnehmern eine perfekte Rueckzugsmoeglichkeit aus dem hektischen Inselleben an den Straenden weiter unten. Seit ueber 20 Jahren leitet hier das Ehepaar Rosemary (Australien) und Steve (USA) Weissman die Meditationskurse, welche speziell auf die westlichen Interessenten abgestimmt sind. Eine Flut von Regeln und Bestimmungen mussten zunaechst vor der Registrierung durchgelesen und akzeptiert werden. Hier wehte ein anderer Wind als in Chom Tong. Es wurde im Vorfeld genauestens geklaert was erwuenscht, unerwuenscht oder was gar verboten war. Ein detaillierter Zeitplan, der von morgens 4 Uhr bis Abends 8 Uhr jedem Tag den noetigen, festen Rahmen verlieh, das Mindestalter von 20 Jahren, sowie die Aussage dass jeder der nicht wirklich bereit ist hart an sich zu arbeiten doch bitte erst seine Einstellung ueberpruefen und spaeter wiederkommen sollte, liesen erahnen dass hier wenig Moeglichkeiten zur weltlichen Flucht vor der Meditation bestanden. Zehn Tage in sich gehen, zehn Tage kein Sprechen (ausgenommen die drei 15 minuetigen Interviews mit den Lehrern im Verlauf des Kurses), zehn Tage der gleiche Ablauf. Tag fuer Tag. Aber was sind schon 10 Tage gesehen auf die Anzahl der Tage die wir mittlerweile schon im Leben verweilen? Die Unterschrift war schnell gemacht und die 5000 Baht pro Teilnehmer bezahlt. Wir waren gespannt was uns erwarten wuerde und verabschiedeten uns voneinander indem wir noch einmal den Berg vom Kloster abstiegen und uns einen leckeren Kaffee Latte goennten. Nicht ohne uns auch gegenseitig das Versprechen zu geben waehrend der zehn Tage unsere Beziehung loszulassen und uns ganz auf uns selbst zu konzentrieren.
Der Stundenplan war recht abwechlungsreich. Neben dem bereits bekannten Sitz- und Gehmeditationen kamen nun noch die Steh- und Arbeitsmeditation hinzu. Letztere bot allen Teilnehmern die Moeglichkeit die Achtsamkeit nicht nur in den formellen Meditationsstellungen zu schulen, sondern auch waehrend einer sinnvollen Betaetigung (45 Minuten) direkt nach der Fruehstueckspause. Fegen, die Reinigung der Toiletten oder das Aufraeumen nach den Mahlzeiten stand auf dem Programm und jeder musste sich im Vorfeld eine Taetigkeit aussuchen, die er dann auch bis zum Ende des Retreats ausueben wuerde. Jana entschied sich fuer das Saeubern des Essensbereiches nach der Teemahlzeit am Nachmittag. Ich stellte mir vor, dass das Fegen von Laub eine sehr schoene und auch meditative Beschaeftigung darstellen wuerde und sicherte mir einen Platz in diesem Bereich. Doch es kam anders. Niemand wollte den Job des Gloeckners uebernehmen, der sechs mal am Tag auf die Minute genau die grosse Glocke zum Schwingen bringen sollte und so versah man mich kurzerhand mit einem kleinen Wecker und schon war ich der Waechter der Zeit. Na toll! Alles nur das nicht. Seit Jahren trage ich keine Uhr mehr und nun, mitten in der Meditation musste ich immer wieder ein Auge darauf werfen. Und dann auch noch als erster aufstehen und die anderen wecken. Ich haette lieber gekehrt… “Glueck … Pech … wer weiss?”
Neben den Meditationen und Mahlzeiten stand am Ende eines jeden Tages auch ein Vortrag unserer Lehrer auf dem Programm. Diese Vortraege waren von unschaetzbarem Wert und mit einem aussergewoehnlichen Einfuehlungsvermoegen von Rosemary und Steve erarbeitet. Oftmals passten sie genau zu der jeweiligen Stimmung am Tag und brachten neue Motivation oder Licht in so viele dunkle Bereiche. Diese Vortraege sind auch in Buchform erschienen und wir besorgten uns beide im Vorfeld die deutschen Uebersetzungen davon. So konnten wir unseren Lehrer stets folgen und moegliche Sprachbarrieren kamen gar nicht erst auf. Wie wichtig dies war, wenn doch keine Moeglichkeit der muendlichen Kommunikation bestand. Es gab zwar ein kleines Board an welchem man Fragen auf kleinen Zetteln an die Lehrer stellen konnte, doch das war eher fuer Notfaelle oder Fragen die waehrend der Uebungen auftauchten gedacht. Ansonsten war Schweigen, Disziplin und rechtes Verhalten angesagt. Und das wurde auch rund um die Uhr von den acht Assistenten genaustens ueberwacht. Wenn nicht gab es kleine Zettelchen, die einem wieder auf die richtige Bahn verwiesen. Ich machte mehrmals damit Bekanntschaft.
Bevor es nun also richtig los ging, mussten noch die Unterkuenfte bezogen werden. Nichts mit eigenem kleinen Bungalow wie in Chom Tong. Nein. Ein Holzschuppen mit fuenf 10qm grossen Zweibettzimmern und aussenliegenden Toiletten war angesagt. In den Zimmern gab es zwei Holzbetten (hart!!), ein Holzfenster und Besuch von diversen Spinnen, Geckos, einer Ratte und anderem Getier. Die Waende waren unter dem ueberstehenden Dach offen, der Wind und jedes noch so kleine Geraeusch aus dem Nebenzimmern hatte freien Durchgang. “Glueck … Pech … wer weiss?” Letztendlich begab ich mich lieber zu jeder Meditation als mich in meinem Zimmer aufzuhalten…
Meditationsalltag
Nach einer kurzen Nacht gings dann los. Verschlafen suchte ich mit dem Headlight kurz vor 4 Uhr meinen Platz an der Glocke, doch das laute Droehnen dieser vertrieb meine mueden Gedanken. Nach der Morgendusche (Kaltwasserbecken mit einem kleinen Schoepfeimer) trafen sich alle Teilnehmer in der Meditationshalle und eine kurze, anschauliche Einfuehrung in die Sitzmeditation wurde gegeben. Wir konnten zwischen verschiedenen Sitzpositionen waehlen und im Fokus lag zunaechst nicht so sehr das steife, ruhige Dasitzen, als vielmehr die Konzentration auf den eigenen Atem. Der Atem ist ein gut geeignetes Meditationsobjekt, denn er begleitet uns ein Leben lang auf Schritt und Tritt. Normalerweise verbindet niemand mit dem Atmen irgendwelche positiven wie negativen Gefuehle. Er ist neutral, immer praesent und damit sehr gut als Bezugspunkt geeignet. Zwei Arten gibt es auf das Atmen zu achten. Die erste ist im Bereich der Bauchgegend angesiedelt und wird mit “Heben” bzw. “Senken” im eigenen Geist etikettiert. Der zweite Bereich befindet sich am Eingang der Nasenloecher, wo man den Luftzug leicht auf der Haut spueren kann. Hier betitelt man einfach mit “Ein” bzw. “Aus”. So und nun versucht euch mal 45 Minuten still hinzusetzen und auf eure Atmung zu achten. “Ein … Aus … Ein … Aus … Ein …”. Meist frueher als spaeter wird dem eigenen Geist langweilig und er driftet ab. Auf die verschiedensten Weisen. Da krabbelt es im Gesicht, dann tut das Knie weh, dann kommt die Erinnerung an diese oder jene Situation hoch, dann findet man sich ploetzlich im Planen der Zukunft wieder, usw. Was tun? Ganz einfach: Nichts. Naja oder fast nichts. Ein Ziel ist es die Konzentration und die Achtsamkeit zu trainieren. Also versucht man einfach in dem Moment wo einem das geistige Abschweifen auffaellt, dies so gut es geht objektiv zu betiteln. Wie zum Beispiel mit: “Empfindung, Empfindung” wenn es krabbelt, oder mit “planen, planen” wenn man sich ploetzlich in der Zukunft verirrt hat. Ohne sich laenger in die Gedanken hinein zu steigern laesst man sie also los und kehrt behutsam wieder zur Atmung zurueck. Klingt einfach – oder? Tatsaechlich ist es jedoch eine ziemlich harte Aufgabe. Unsere Lehrer waren sogar der Meinung, dass das Arbeiten am und das Erkennen des eigenen Selbst die haerteste Aufgabe im Leben sei.
Aehnlich verhielt es sich mit den anderen formellen Meditationen. Bei der Stehmeditation wird lediglich die Koerperhaltung geaendert und in der Gehmeditation wird das Meditationsobjekt auf die Schritte (”Heben … Bewegen … Beruehren … Heben … Bewegen … “) und Wendungen (”Drehen … Drehen … Drehen”) verlagert. Die Gehmeditation in Wat Kow Tahm war von besonders schoener Natur – eben wegen der schoenen Natur drum herum. Wie viele tolle Ablenkungen es doch da gab: Tausenfuessler, lustige Eichhoernchen, Schmetterlinge und Scharen von Ameisen die geschaeftigt alles moegliche an Essbaren transportierten. “Schauen … Schauen … Denken … Denken” und wieder behutsam zurueck zu den eigenen Schritten. Dem was man gerade, im Hier und Jetzt eben ausfuehrt – dem Gehen. Beim Arbeiten lag die Achtsamkeit dann logischerweise in der jeweiligen Taetigkeit. Leute, so etwas kann sich ziehen und die Momente des Eintauchens in das Hier und Jetzt, des “zeitlichen Vergessens”, des ganz bei der Sache seins, sind rar…
Die fuenf Hindernisse
So vergehen die ersten ein, zwei Tage und man ist beschaeftigt mit der Achtsamkeit des Tuns oder Seins und gleichzeitig erstaunt darueber was nicht so alles im eigenen Kopf abgeht. Die Einfluesse von aussen sind auf das allernoetigste beschraenkt und alle Sinne sind nach Innen gerichtet. Kleine Details erscheinen und Gedanken an laengst Vergessenes vermoegen an die Oberflaeche zu treten. Ich fuehlte mich waehrend des Retreats sehr ausgeglichen, was sicherlich auch zu einem Grossteil an den tollen Vortraegen von Rosemary und Steve lag. Kein Vergleich zu dem Aufenthalt in Chom Tong. Doch frueher oder spaeter werden die meisten aus dieser Ruhe gerissen. Ploetzlich kommen kleine Situationen auf, die das eigene Gleichgewicht arg stoeren. Das fruehe Aufstehen und die damit verbundene Muedigkeit, die Sehnsucht nach etwas Unterhaltung, ein leckerer Kaffee. Vielleicht der Drang seine ersten Erlebnisse mit jemandem zu teilen oder Liebeskummer oder Zukunftsangst. Selbst andere Vipassana-Teilnehmer bieten ploetzlich unglaubliche Projektionsflaechen fuer die eigene Unzufriedenheit und Wut auf andere Teilnehmer kann aufkommen: “Der bewegt sich aber komisch!” “Oh Gott, die geht mir aber so was von auf die Nerven!” “Man, warum braucht der denn jetzt solange beim Essenfassen. Ich steh mir hier die Beine in den Bauch!”. Auch kann man sich selbst ins eigene Kreuzfeuer nehmen. “Boah, ich krieg das heute einfach nicht hin!” “Mir tut alles weh, die bloeden Schmerzen! Irgendwie schaffen die anderen dass doch auch!”. Naja und so weiter – der Geist entwickelt eine unglaubliche Fantasie wenn es um solche Dinge geht und durch das Kommunikationsverbot ist man gezwungen dies alles mit sich allein auszumachen. Welch ein Segen. Ich weiss das, weil genau das Reden uns beim ersten Mal den einen oder anderen kleinen Streit bescherte. Dabei war natuerlich nicht der andere in der Schuld, sondern lediglich Projektionsflaeche bzw. Austragungsort der eigenen Unzufriedenheit. Sehr interessant dies einmal bewusst wahr zu nehmen. Aber genau an diesem Punkt, wenn also nicht mehr alles so geschmiert laeuft beginnt ein grosser Teil der Meditationsarbeit. Der Buddha sprach in diesem Zusammenhang von den fuenf Hindernissen, die jedem auf die ganz eigene Art und Weise begegnen koennen, das Denken und Sehen verschleiernd und beeinflussend. Ein klares, objektives Erkennen der Wirklichkeit ist, gefangen in einem dieser Hindernisse, nicht mehr moeglich. Es ist interessant sich diese fuenf Hindernisse einmal vor Augen zu fuehren, weil ich denke, dass diese bei fast allen Menschen im normalen Alltag vorkommen werden. Vielleicht nickt ja auch der Eine oder Andere beim Lesen der naechsten Zeilen zustimmend vor sich hin.
Das Begehren , Verlangen (Sinnesgier)
Der Genuss von teuren Speisen, schöne Kleider, Besitz von Schmuck und teuren Autos, kurz alles was das Leben, etwas mehr als angenehm macht. Wer sein Glück von Besitz abhängig macht, muss dauernd Angst haben, entweder etwas nicht zu bekommen oder etwas zu verlieren. Vor lauter Angst um seinen Besitz, kann er nicht mehr schlafen und weil er immer mehr haben will, muss er auch immer mehr arbeiten. Da bestätigt sich wieder einmal der Satz, weniger ist oft mehr, wir müssen uns wieder auf das Wesentliche und das Einfache konzentrieren.
Die Ablehnung, Widerwillen, (Übelwollen)
Das ist das Gegenteil von Begehren, wir lehnen alles ab, was nicht unserer Vorstellung entspricht. Das mag ich nicht, den kann ich nicht leiden, das will ich nicht tun, ich spüre einen grossen Widerwillen gegen alles und jeden. Die Ablehnung ist nah verwandt mit Ärger, Wut und Hass. Auch Missgunst und Neid gehören zur Ablehnung. Der Buddha nennt das auch Übelwollen. Wenn wir tiefer gehen, sehen wir, dass auch da eine Angst dahinter steckt, die Angst vor den Anderen, Fremden, die Angst uns zu öffnen, wir begrenzen uns selber und wir müssen wieder lernen anzunehmen, verzeihen und eine Situation einfach so zu akzeptieren, so wie sie ist, und das wichtigste dabei ist Mitgefühl zu entwickeln. Wenn wir inneren Frieden wollen, sollten wir unseren Krieg mit uns selber aufgeben.
Die Trägheit (Starrheit, Mattigkeit)
Wenn wir von der Trägheit erfasst werden, dann sind wir wie gelähmt, phlegmatisch wir wollen wohl, aber eigentlich ist uns alles Gleichgültig und uns fehlt die Begeisterung auch fehlt es an Willenskraft und wir benutzen jede Entschuldigung um nicht meditieren zu müssen. Das ist eine Art Müdigkeit und bei der Meditation schlafen wir ein. Wir sind nicht klar und präsent, unsere Meditation ist mehr ein dösen. Das ist auch die Dumpfheit des Geistes. Wenn wir Träge sind hilft uns vielleicht eine kalte Dusche um wieder Wach zu werden und wir Entscheiden uns, jetzt setze ich mich auf mein Meditationskissen und es gibt keine Ausreden mehr.
Die Unruhe (Gewissensunruhe)
Wenn unser Leben voller Unruhe ist, dann ist unsere Ruhe buchstäblich Weg, wir sind unfähig uns zu konzentrieren und wie beim Zweifel sind wir nie bei uns selbst. Rastloses Denken und innere Aufregung, Kummer und Sorgen sind unsere ständigen Begleiter. Auch die Unruhe entsteht aus einer Angst heraus, aus der Angst nicht zu genügen, noch mehr leisten zu müssen und besser sein wollen, als die Anderen. Anstatt uns ruhig hinzusetzen, wollen wir hier und dort zu sein und alles muss sofort erledigt werden.. Mehr Geduld mit uns und den anderen tut Not und wir müssen auch lernen, jetzt, hier zu sein und uns zu entspannen und ruhiger zu werden. Hier ist der Slogan; ”es wird schon gut kommen” enorm hilfreich.
Der Zweifel (Zweifelssucht)
Wer von Zweifel geplagt ist der ist in jeder Hinsicht unsicher voller Skepsis und ohne Selbstbewusstsein, ihm fehlt die Selbstsicherheit. Das Übel ist, auch im täglichen Leben zweifelt er immer wieder. Er kann sich nie entscheiden, ist diese Lehre nun die Richtige für mich oder doch vielleicht eine andere. Er ist effektiv Entschlussunfähig. Der Zweifler muss lernen sich für etwas zu entscheiden um dann auch dran zu bleiben. Der Zweifler lebt noch nicht, im Hier und Jetzt. Er muss seine Selbstsicherheit trainieren, Vertrauen auf zu bauen und wenn er sich einmal entschieden hat auch dran bleiben, das gilt sowohl im Alltag wie auch bei der Meditation. Buddha nennt das Zweifelsucht. Hier hilft möglicherweise der Slogan, ich lasse alles zu, so wie es ist.
(Quelle: zentao.wordpress.com)
Nach und nach macht also jeder Teilnehmer Bekanntschaft mit den fuenf Hindernissen und versucht mit diesen umzugehen. Auch hier hat das Timing von Rosemary und Steve gepasst. Wir wurden nach diesen ersten (vielleicht gescheiterten) Versuchen nicht allein gelassen und bekamen in einem aufschlussreichen Vortrag wertvolle Hilfestellungen. Viel kann im Umgang mit diesen Hindernissen wahrlich falsch gemacht werden. Ich weiss noch wie ich in meinem ersten Retreat versuchte die Dinge einfach wegzuschieben oder ihnen den Kampf anzusagen. Damit machte ich jedoch die Sache letztlich nur noch schlimmer. Die Folge bei diesem Vorgehen sind oftmals nur noch mehr Zweifel, Agressionen oder Selbstvorwuerfe. Unsere Lehrer zeigten uns Wege weise zu reagieren. Zuerst steht die Achtsamkeit: mir wird bewusst dass ich mich in diesen Gedanken foermlich verfangen habe. Das ist gut, denn nun habe ich die Moeglichkeit zu agieren und bin fuer einen kurzen Moment nicht mehr gefangen in diesem Strudel aus Bildern und Gedanken. Manchmal hilft schon dieses bewusst machen und die Gedanken verfliegen wieder. Oftmals jedoch sind sie sehr viel staerker. Anstatt nun mit Druck, Zwang und Agression gegen diese Gedanken zu arbeiten, kann man doch auch ein neugieriges Interesse dafuer entwickeln. Als unabhaengiger Beobachter taucht man also tiefer ein in sich selbst und schaut was die Gedanken im eigenen Koerper verursachen. Spannungen, schnellere Atmung, vielleicht sogar subtile Schmerzen? Egal! Es gilt die Achtsamkeit zu schulen, alles genau und moeglichst unabhaengig zu beobachten. Im naechsten Schritt kann man versuchen offen, ohne Angst, mit Neugierde und Mitgefuehl fuer sich selbst diesen Erscheinungen entgegen zu treten. Schliesslich koennen wir die “schlechten” Dinge im Leben nicht durch Verdraengen “besiegen”, sondern nur durch einen Vorgang des Integrierens/Aufnehmens in uns Selbst umwandeln/transformieren, um Seite an Seite mit ihnen unseren weiteren Weg zu gehen.
Die oben kurz umrissene Technik erwies sich fuer mich waehrend der 10 Tage als sehr hilfreich und kann eigentlich in allen Lebenslagen angewandt werden. Gleich ob nun Gedanken oder Koerperteile Leiden bzw. Schmerz verursachen. So war es fuer mich aeusserst interessant den Schmerzen bei der Sitzmeditaion einmal voellig anders zu begegnen. Anstatt die Zaehne zusammen zu beissen oder vorschnell die Postition zu wechseln, verharrte ich mit Neugierde und untersuchte dieses Empfinden in meinem Koerper und Geist. So kam es, dass diese “Schmerzen” manchmal ploetzlich wieder verschwanden oder stark an Intensitaet nachliessen. Eine weitere, lehrreiche Situation stellte das taegliche Essen-Fassen dar. Hunger, der Drang jetzt moeglichst schnell moeglichst viel Essen innerhalb kurzer Zeit zu vertilgen ist nicht nur ein Verlangen, sondern auch ein guter Lehrer. Manchmal kam ich mir vor wie der Pawlowsche Hund, wenn ich vor meinem Teller voller Essen sass und meine inneren Reaktionen beobachtet. Diese kurzen Momente des Beobachtens in den unterschiedlichsten Bereichen waren wahrlich sehr lehrreich fuer mich.
Mitgefuehl
Neben vielen weiteren interessanten Techniken und Herangehensweisen gaben Rosemary und Steve mir noch ein kleines Juwel mit auf meinen weiteren Weg. Mehrmals im Text sprach ich bereits davon – dem Mitgefuehl. Ich lernte den kleinen, aber bedeutenden Unterschied zwischen dem Empfinden von Mitleid und dem Empfinden von Mitgefuehl. Ich vermag dies gerade schlecht mit meinen eigenen Worten zu beschreiben, deswegen moechte ich ein Bildniss von Steve verwenden. Er beschrieb den Zustand des Mitleids als Getrennt-Sein zwischen uns und dem Subjekt fuer das wir Mitleid empfinden. Wie zwei Seifenblasen, die getrennt voneinander in der Luft schweben. Mitleid bewirkt kein Geben, keine Hilfe, sondern nur ein leidiges Schauen in die Richtung wo das Leiden herkommt und vielleicht ein Gefuehl der Erleichterung, dass wir uns im Moment in einer besseren Lage befinden. Mitgefuehl ist das Verschmelzen dieser beiden Blasen. Wir identifizieren uns mit dem anderen, fuehlen mit und wollen aufrichtig Hilfestellungen geben. Es ist gebend und grenzt nicht ab. Dies war mir in meiner Gefuehlswelt bereits bekannt, erst ein weiterer Hinweis der Beiden bescherte mir wieder so ein Aha-Gefuehl. Es ging darum auch fuer mich selbst Mitgefuehl zu empfinden. Nicht mehr so streng und hart mit mir selbst ins Gericht zu gehen wenn mal wieder irgendwas schief laeuft. Nicht mehr in die kreisende Starre des Selbstmitleids oder des eigenen Beschimpfens zu verfallen, sondern Verstaendniss fuer die eigene Unfaehigkeit aufzubringen und mit neuer, positiver und optimistischer Sicht an die Dinge heran zu gehen. Sich selbst auch mal verzeihen und Geduld fuer die eigenen Schwaechen entwickeln. Das war neu fuer mich und hat meine Einstellung zu mir selbst (vielleicht) bleibend veraendert. Es war wie als haette ich in einem dunklen Raum das Licht angeschaltet. Die Welt um mich herum war ploetzlich etwas leichter…
Ende des Retreats
Irgendwann gehen auch diese 10 Tage mal zu Ende. Bin ich mitten im Retreat scheint die Zeit fast still zu stehen. Die Stunden der Meditation scheinen manchmal nicht vergehen zu wollen und die Tage werden einfach nicht weniger. Fuer eine ungeduldige Natur (wie ich es bin) ist die Zeit bis zum Bergfest anstrengend. Ich habe mich oft beim Zaehlen der Tage erwischt und dabei wie ich im Kopf schon beim letzten Tag oder der Zeit nach dem Retreat war. Mal wieder ein guter Lehrmeister, diese Rastlosigkeit… Aber schliesslich hatte ich auch den letzten Vortrag hinter mir gelassen und das Schweigen wurde beendet. Ein eigenartiges Gefuehl wieder “frei” zu sein. Meistens braucht man eine ganze Weile um sich wieder an die ganzen Einfluesse von aussen zu gewoehnen. Auch hier haben Rosemary und Steve ihren Schuelern mit dem letzten Vortrag wieder sehr geholfen und wichtige kleine Hinweise fuer den weiteren Weg gegeben. Das hat mir sehr gut gefallen, weil gerade diese Zeit nicht immer einfach sein kann. Die Bedingungen, so abgeschieden im Kloster, sind nun einmal voellig anders als in der normalen Welt hier draussen. Zum Schluss gab es noch ein Gruppenfoto mit unseren Lehrern, den Nonnen und den Assistenten … und ploetzlich war alles vorbei. Im nachhinein kommt mir die Zeit im Kloster immer so kurz vor, aber auch unendlich wertvoll. Was ich diesmal an Einsichten, Wissen und Erfahrungen mitgenommen habe vermag ich mit keinem Geld der Welt bezahlen. Mein Dank gilt an dieser Stelle noch einmal meinen Lehrern und auch dem Buddhismus, der es jeden Menschen ermoeglicht an diesen praktischen Erfahrungen teil zu haben. Und natuerlich auch meinen Eltern, ohne die ich niemals haette an dieser Meditation hier in Thailand teilnehmen koennen. Danke – von Herzen!
persoenliche Gedanken zum Schluss
Der Buddhismus und die Meditation hinterlassen Spuren im eigenen Sein. Die Vipassana-Meditation ist eigentlich nichts weiter als eine Uebungsmethode fuer den eigenen Geist. Man sollte dran bleiben und die Techniken in den eigenen Alltag einbauen. Dabei kann letztlich alles Meditation sein. Nicht nur das stille Sitzen und Gehen, sondern auch Taetigkeiten im Alltag koennen als Uebung mit Achtsamkeit durchgefuehrt werden. Rosemary hat es ganz gut auf den Punkt gebracht: wenn wir morgens eine halbe Stunde im Bad mit unserer Koerperpflege verbringen, dann sollten wir eigentlich auch eine halbe Stunde investieren um unseren Geist zu pflegen. Das klingt sehr einleuchtend fuer mich – oder? Mich hat dieses zweite Retreat motiviert. Motiviert ein paar Dinge in meinem Leben anders anzugehen. Motiviert die Meditation auch mit in meinen Alltag einzubauen. Das wird nicht immer einfach sein. Gerade auf Reisen mit so vielen Ortswechseln. Aber ich moechte es versuchen. Jonathan, unser erster Lehrer aus Chom Tong hat einmal etwas sehr schoenes gesagt: Wenn man das Leben als eine immer waehrende Reise betrachtet – vielleicht auf einem Schiff – und ploetzlich, an einem gewissen Punkt aendert man seinen Kurs nur ein ganz klein wenig, dann ist das fuer den Moment gesehen keine grosse Veraenderung. Aber mit der Zeit wird der Abstand zum alten Kurs schliesslich immer groesser und immer groesser…
Mir fiel es am Anfang sehr schwer mich auf die Vipassana-Meditation einzulassen. Ich komme aus dem Westen. Habe meinen Kopf mit der Zeit voll mit Buecherwissen gestopft und mich waehrend der letzten Jahre mehr und mehr auf meinen Intellekt verlassen. Die Gegenstaende meiner Betrachtungen lagen mehr in meiner Aussenwelt als in meiner inneren. Als ich das erste mal in Chom Tong so stark mit dem Buddhismus in Beruehrung gekommen bin, habe ich viele Dinge falsch verstanden oder unter einem falschen Licht betrachtet. Mein Fokus lag in der Abwehr und in dem Versuch diesen “neuen Feind” (er verwirft schliesslich meine alten Vorstellungen) auszuhoehlen. Ich wollte lieber Fehler finden, als mich fuer 21 Tage einmal zu oeffnen. Ich befand mich in einem staendigen, sinnlosen Kampf und hatte wenig Platz fuer neue Ansichten und Lehren. Das war weder weise noch war es hilfreich fuer mich. Es hat mich lediglich Unmengen an Energie und Motivation gekostet und die Nerven meines Lehrers strapaziert.
Nachdem ich diese Huerde ueberwunden hatte, habe ich nun einen anderen Bezug zum Buddhismus und der Meditation. Ich habe am eigenen Leib erfahren koennen, wie heilvoll und weise die Lehren des Buddha sind. Ich habe aber auch erkannt, dass ich nicht notgedrungen mit allen Zielen und Aussagen des Buddhismus uebereinstimmen muss. Meditation kann auch getrennt vom Buddhismus vollzogen werden und ich spuere im Moment, dass ich dies sogar tun muss. Denn obwohl der Buddhismus mir als eine grosse Quelle der persoenlichen Inspiration erscheint, hat dieser sich doch im Osten ueber Jahrtausende entwickelt. Fern von meiner eigenen Kultur und Abstammung. Ich moechte hier keinesfalls einen rassistischen Unterton anschlagen. Jeder der mich kennt weiss, dass ich eher das aufeinander Zugehen als das gegeneinander Arbeiten schaetze. Doch es bleibt fuer mich auch fraglich, ob die innere Leere der eigenen Kultur durch das Anziehen von fremden Kleidern zur letztendlichen Erfuellung fuehren mag. Sowohl fuer das Individuum als auch fuer die Gesellschaft. Sich dem Anderen oeffnen und dabei nicht die eigenen Wurzeln vergessen – damit Neues entstehen kann, echtes Wachstum stattfindet…
Seid alle herzlich umarmt von Jana und mir. Bis bald!!
Entschuldigt, wenn ich das sagen muss: aber das ist der vielleicht beste Bericht, den Du verfasst hast Andre`!
Da schreib ich Dir noch eine persönliche E-Mail zu.
Viele Grüße (auch an Jana)
Matthias
… das sehe ich genauso und eroeffne den fanclub
andr’e hat grosses talent zum schreiben, das zeigt allein schon wie er dieses schwierige thema in worte kleidete. ganz grosse klasse mein schatz …
Toller Bericht Andre,
danke für die vielen wissensbereichernden, zutiefst ergreifenden, hochpersönlichen Informationen. Einige dieser Erfahrungen ergeben sich allerdings auch durch das “normale” Leben, leider manchmal erst in Jahrzehnten.
Liebe Grüße, nochn JB
Glück….Pech…wer weiß? Lieber Andre, vielen Dank für deinen feinen Bericht. Da hast du wirklich was Großes abgeliefert. Ich freue mich sehr für dich und mit dir. Liebe Grüße an Euch – Manni
Ich bin gerührt und beseelt von solch tiefer Einsicht
und einem wahrhaft großen Talent diese zu beschreiben.
Liebste Grüße und Wünsche für Euren weiteren Weg.
Mazec
hello hello! too bad my german is so half-assed. speaking so so and reading-
well that leaves a little to be desired! but, alas, i managed to glean from what i
did tumble through that the two of you are healthy and happy!!!! yeah! i think of you often
and my mind often gets back on a plane and comes and finds you. our tiny moments
in bangkok will forever be in my heart and soul. the two of you touched me
and left a mark in my being. thank you for that. if inclined, check out my blog,
i made a tiny- well, 38 minute long “movie” of my adventures and the two of you are in it…
as well as our little free the bird girl.
come have a beer with me here in brooklyn new york when you are good and drenched
in that part of the world… my door will ALWAYS be open for you. erik (china guy) is coming
here to the states in september and will stay with me for 10 days. i guess our saga will continue. bananas or not. ha ha.
big big kisses and keep in touch!
with much love,
vera.
verap33@hotmail.com